Ein Beitrag von Sebastian Fernschild, Foto Christoph Keil. (Quelle TA Nordhausen)
Es war eine gewisse Vorfreude da. Normal bei einer Landesmeisterschaft. Doch das hat sich in den vergangenen Tagen und Wochen etwas getrübt. Tobias Ostmann von der BSG Altstadt 05 Nordhausen ist mit seinem Verein Ausrichter der diesjährigen Landesmeisterschaften im Boxen. Ein Großevent, was an zwei Tagen hätte durchgeführt werden sollen. Aber Pustekuchen. Aufgrund von fehlenden Sportlerinnen und Sportlern wurde die wichtigste Meisterschaft im Freistaat auf einen Tag reduziert.
Knapp 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten zur 32. Landesmeisterschaft nach Nordhausen kommen. Nun werden es nicht einmal die Hälfte. 18 Vereine gibt es in Thüringen, gerade einmal die Hälfte wird in der Rolandstadt anzutreffen sein. Ein besorgniserregender Umstand für den Boxsport in Thüringen.
„Ich kann es mir auch nicht wirklich genau erklären. Man kann es aufs Ehrenamt schieben, was nicht mehr so in der Form wahrgenommen wird. Die ganzen Rennereien und Aufwendungen, die notwendig sind, zermürben viele. Das fehlende Verständnis ist allumfassend. Zudem ist es, dass man sich – wie in jeder anderen Sportart auch – nicht nur einmal die Woche zum Training treffen kann. Da gehört eben noch viel mehr dazu“, sagte Tobias Ostmann und nahm vergangene Woche ebenso kein Blatt vor den Mund, als beim Verbandstag bekannt wurde, dass nur so wenige Boxerinnen und Boxer nach Nordhausen kommen. „Ich habe gesagt, dass es traurig und beschämend ist, dass so wenige Vereine kommen. Auch die Nachwuchsarbeit wird, vor allem von den Vereinen, vernachlässigt“, so seine kritischen Worte, die naturgemäß beim Verband alles andere als gut ankamen. Ein klärendes Gespräch mit Maik Dollhofer (SV Empor Bad Langensalza), Vorsitzendes des Thüringer Boxverbandes, steht noch aus.
Am Wochenende werden beide Verantwortliche aufeinandertreffen. „Ich lasse das einfach auf mich zukommen. Selbstverständlich bin ich ebenso daran interessiert, dass sich dieser Umstand in Thüringen verbessert. Wir müssen alle an einem Strang ziehen und nicht die Verantwortung nur auf die Vereine schieben“, so Ostmann weiter mit seiner Kritik.
Und was passiert am Sonntag? Kurzerhand hat die BSG Altstadt einen Sparringstag organisiert, an dem befreundete Vereine kommen und Training unter Wettkampfbedingungen durchführen. Denn sonst würde sich der große Aufwand für Ostmann und sein 30-köpfiges Team kaum lohnen. Freitagabend, direkt nach der Nordhäuser Aerobic Night, geht es los mit dem Aufbau, damit Samstag ab 8.30 Uhr, wenn sich die Sportler wiegen, alles an seinem Platz steht und Nordhausen trotz der Umstände ein würdiger Gastgeber ist.