Nur zwei Einzel-Siege gegen Hannover-Seelze

Angezählt: Nordhäuser Boxer verlieren Heimkampf klar

Nur zwei Einzel-Siege gegen Hannover-Seelze machen nach dem 10:13 die Titelverteidigung zur „Mission impossible“.

Thüringer Allgemeine zum Originaltext

Nordhäuser SV gegen Hannover Seelze (Hannover gewinnt) in der Wiedigsburghalle in Nordhausen vor über 1000 Zuschauern. Foto: Christoph KeilNordhäuser SV gegen Hannover Seelze (Hannover gewinnt) in der Wiedigsburghalle in Nordhausen vor über 1000 Zuschauern. Foto: Christoph Keil

Nordhausen. Sein Blick ging ins Leere. Richard Meinecke wollte nicht viel reden. Zu tief saß bei ihm die Enttäuschung nach dem härtesten Kampf seines jungen Boxerlebens. „Es war alles sehr schwierig“, meinte der erst 18 Jahre alte Lokalmatador nach seiner Niederlage gegen den deutschen Weltergewichtsmeister Magomed Schachidov. Die drei Runden waren der emotionalste Teil einer regelrechten Vorführung der Nordhäuser durch die Gäste vom BSK Hannover-Seelze beim klaren 13:10 im Final-Hinkampf um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft. 

Alle versuchten Meinecke zu trösten, lobten ihn für seine große kämpferische Leistung und verwiesen auf seine große Zukunft. Doch der Mann hatte verloren und das tat mehr weh als die Schläge Schachidovs, die ihn zu Boden geschickt hatten. Meinecke, der eine starke erste Runde abgeliefert hatte, war gegen den erfahrenen Münchner in Hannovers Diensten wieder aufgestanden und hatte gekämpft und durchgehalten.

Dieser Wille fehlte einigen der Nordhäuser Kämpfer an diesem Abend bei der Mission Titelverteidigung, die nach der Klatsche in der Wiedigsburghalle vor dem Rückkampf in einer Woche zu einer Mission impossible geworden ist. „Glückwunsch an Artur Mattheis mit seinem Team, aber noch nicht zur Meisterschaft. Wir werden noch einmal alles versuchen. Nachdem Hannover-Seelze bei uns zum ersten Mal gewonnen hat, versuchen wir es nun in dort mit dem ersten Sieg“, anerkannte NSV-Chefcoach Andreas Dietrich-Scherling die starke und ausgebuffte Leistung der Gäste.

Die Nordhäuser waren für das Finale extra von der Ballspielhalle in die viel größere Wiedigsburghalle gezogen. Doch die ganz große Stimmung mochte vor immerhin 1200 Fans nicht aufkommen. Es lief einfach von Beginn gegen den Punkte-Plan des Trainers. Der erst am Freitag eingeflogene bulgarische zweifache Europameister Daniel Asenov sollte zu Beginn im Bantamgewicht (54 kg) Ramon Sharafa schlagen und für Rückenwind sorgen. Doch der kleine Bulgare, der aus dem Fliegengewicht (52 kg) kommt, gab zu Beginn gegen den viel größeren und schwereren 36-Jährigen zu viel Gas. Am Ende fehlte die Kraft und Sharafa boxte Asenov nach Punkten aus. „Das war ein besonderer Kampf und ich bin froh, hier gewonnen zu haben“, sagte der hochmotivierte Sharafa, von dem sich NSV-Coach Dietrich-Scherfling im Vorjahr vor dem Finale nach internen Auseinandersetzungen getrennt hatte.

Nur Holländern gelingen zwei Siege für den NSV

Als dann der niederländische Top-Mann Enrico LaCruz gegen Artur Bril – er ersetzte den in der Ukraine bei einem Turnier aktiven Europameister Chestak – plötzlich auf dem Hosenboden lag, da ahnten die Gastgeber schon, dass es nicht ihr Abend werden würde. Immerhin, LaCruz kam zurück, zeigte seine Klasse zum ersten NSV-Erfolg.

Silvio Schierle wollte auch unbedingt siegen. Doch taktisch stellte sich der Saalfelder gegen Andrej Mersljakow nicht geschickt an. Am Ende verlor Schierle, der gerade erst Bronze bei der U22-EM geholt hatte. Der 20-Jährige erhielt einen tiefen Cut am Auge. „Deshalb wird er bei Seelze nicht boxen können“, so Trainer Dietrich-Scherfling. Den zweiten Sieg für den NSV landete der ins Schwergewicht aufgerückte Peter Mullenberg. Er bot die beste Nordhäuser Leistung des Abends. Gut schlug sich auch der superschwere Nevie Tiafack gegen den ukrainischen Hünen Babych, bekam aber auch nur ein Remis von den Referees, die keinesfalls Heimkampfrichter waren.

Nun will der NSV im Rückkampf im Autohaus Kahle wenigstens das Gesicht wahren. Ob Richard Meinecke dabei auch wieder im Ring stehen wird, ließen seine Trainer offen.

 

Dirk Pille 23.04.18
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