Mit Mut und Kopfschmerzen: Nordhäuser SV in Notbesetzung chancenlos
Hannover. Steve Wasilewski saß wippend im Kofferraum des Kleinbusses und hörte Musik. Der Nordhäuser versuchte sich vor dem ungleichen Kampf gegen den ukrainischen Meister abzulenken. Erst am Mittwoch hatte er erfahren, dass er im Superschwergewicht noch einmal für den NSV in Hannover antreten soll. „Meinen letzten Kampf hatte ich im Mai vorigen Jahres. Ich dachte eigentlich, die Karriere sein beendet. Doch ich bin ja jetzt nicht von der Couch gefallen. Ich habe aber zwar eine Schulterverletzung, aber wenn der Verein ruft, komme ich“, sagte der mutige Superschwergewichtler.
Im Schwergewicht fanden die Nordhäuser gar keinen Kämpfer, der wenigsten den einen Punkt auf der Waage geholt hätte. So war die deutsche Meisterschaft nach dem klaren 10:13 im Hinkampf schon vor dem finalen Gong für den BSK Hannover-Seelze entschieden. Am Ende war die Notbesetzung des Titelverteidigers mit 8:14 diesmal total chancenlos.
Auch der wackere Steve Wasilewski „überlebte“ wenigstens die erste Runde gegen Olyksandr Babych aus dem früheren Boxstall der Klitschkos. Dann aber blieb Wasilewski die Luft weg. Das Autohaus dröhnte, Hannover feierte wild den ersten Titel für Trainer Arthur Matheis und seine Seelzer Boxer. Für die Verlierer aus Thüringengab es höflichen Applaus.
„Wir gratulieren der besten Mannschaft und Arthur Matheis, die sich diesen ersten Titel verdient haben. Seelze war die konstantere, stabilere Mannschaft“, sagte NSV-Cheftrainer Dietrich-Scherfling und umarmte Andreas Meyer. Der Sportmarketing-Experte hatte mit seinem Einsatz erst die Bundesliga-Saison möglich gemacht. Zwar sei die Mission Titelverteidigung nicht geglückt, doch man sei immerhin deutscher Vizemeister geworden und könne darauf auch stolz sein, so Meyer. Ob Nordhausenauch im kommenden Jahr wieder in der Bundesliga boxen wird , ließ Meyer noch offen. „Auf jeden Fall wollen wir weiter unseren Weg erfolgreich mit jungen Thüringer Boxern gehen, wenn das in der Bundesliga möglich ist“, erklärte Meyer.