Bienenstich mit Sahnehäubchen: NSV-Boxstaffel bucht vorzeitig das Finalticket
Nelvie Tiafack (rechts) machte gegen Philipp Gruner den Nordhäuser Sieg perfekt. Foto: Foto: Christoph Keil
Nordhausen. Es kommt nicht allzu häufig vor, dass gleich drei Thüringer für die Bundesliga-Boxstaffel des Nordhäuser aufgeboten werden. Diese Besonderheit erlebten mehr als 1100 Zuschauer nun am Samstagabend in der Ballspielhalle. Cheftrainer Andreas Dietrich-Scherfling berief Richard Meinecke (Nordhausen), Ramazan Gabibullaev (Weimar) und Sebastian Günther (Erfurt) in das achtköpfige Aufgebot für den Heimkampf gegen den BC Chemnitz. Sie lösten ihre Aufgaben unterschiedlich – mit einem Sieg und zwei Niederlagen. Doch in der Summe aller acht Duelle gewann der Nordhäuser SV knapp 13:11 und löste vorzeitig das Finalticket.
Mit Hamza Touba im Bantamgewicht hatten die Gastgeber einen Punktgarant im Ring, er wurde zum Auftakt seiner Favoritenrolle gegen Alik Aloyan gerecht. Der Kapitän überzeugte mit einer souveränen Vorstellung. Dann kam die erste Überraschung: Nicht Enrico Lacruz, sondern Younes Zaraa wurde für das Leichtgewicht aufgeboten. Der Youngster verlor, weil der Gegner druckvoller agierte.
Im Halbweltergewicht gelang Dietrich-Scherfling ein genialer Schachzug. Er brachte Lacruz, eine andere Alternative gab es nicht. „Mohammed Barut ist erletzt und Wladislaw Baryshnik für die U22-Europameisterschaften abgestellt“, erklärte er. Trotz der höheren Gewichtsklasse überzeugte der mehrfache niederländische Meister gegen Fidaim Brahimi und brachte den NSV mit 10:9 in Führung.
Seinen dritten Einsatz im NSV-Dress beendete Richard Meinecke erfolgreich, er baute die Führung vor der Pause zum 11:9 aus. „Ich freue mich über jeden Kampf, den ich hier machen kann“, freute sich der Nachwuchsathlet über die stimmungsvolle Kulisse. Trotz des Sieges war er mit seiner Leistung nicht ganz zufrieden. Ihm fehlten Spritzigkeit und Frische. Zu Wochenbeginn plagten ihn Rückenprobleme. Zudem steckte ihm noch das Trainingslager mit der Nationalmannschaft in Vorbereitung auf die U22-EM in den Knochen. Der 18-Jährige wurde nicht nominiert. „Mit Paul Wallgibt es noch einen besseren Boxer“, erklärte der in Franfurt/Oder trainierende Athlet. Sein Heimauftritt wurde ihm zusätzlich versüßt. Von der Oma gab es eine mittelgroße Dose mit Gebackenem. „Bienenstich ist einer meiner Lieblingskuchen. Halten wird er vielleicht zwei Tage, wenn ich ihn mit meinen WG-Kollegen teile.“
Nach dem Chemnitzer Ausgleich zum 11:11 lag es an den schweren Jungs, für die Entscheidung zu sorgen. Die nächste Überraschung: Halbschwergewichtler Peter Mullenberg rückte ins Schwergewicht vor. Er hatte seinen Gegner fest im Griff, so dass der Ringrichter den Kampf in der dritten Runde abbrach: 12:11 für den NSV.
Unentschieden oder Sieg? „Wenn ich in den Ring steige, will ich immer gewinnen“, sagte Nelvie Tiafack. Und der Superschwergewichtler brachte die Halle zum Kochen und machte mit dem 13:11 schließlich alles klar: Mannschaftssieg und als Sahnhäubchen damit den vorzeitigen Einzug ins Meisterschaftsfinale. Dort wird Nordhausen am 21. und 28. April auf Hannover-Seelze treffen.